Stille Nacht - Dauerausstellung

Das Lied Stille Nacht berührt und verbindet viele Menschen auf der ganzen Welt. In Arnsdorf entstand diese Melodie. Das Stille Nacht Museum soll daran erinnern. Es soll ein Ort der Begegnung sein – eine Begegnung mit der Geschichte Franz Xaver Grubers, dem Schöpfer dieser Melodie und mit seiner Zeit. 

Klassenzimmer

Im Flur zeigt eine Zeitschiene bedeutende Ereignisse der Geschichte Arnsdorfs – von der Übernahme der Wallfahrtskirche „Maria im Mösl“ 1241 durch das Stift Michaelbeuern bis zur Neugestaltung des Museums 2010. Kirche und Schule bilden seit Jahrhunderten eine Einheit. Franz Xaver Gruber wirkte hier als Lehrer, Organist und Mesner.

Im Erdgeschoß der Schule, 1771 erbaut, wird heute noch unterrichtet - der erste Stock, wo Gruber wohnte, ist heute Museum.

Ein original eingerichtetes Klassenzimmer vermittelt den Eindruck, als ob der Lehrer Gruber soeben den Raum verlassen hätte. Das Lehrerpult stammt aus seiner Zeit. Vielleicht hat er darauf Stille Nacht komponiert!?

Das Circulare, ein Original-Zeitdokument Grubers, zeigt, dass er in einer Zeit großer politischer und sozialer Umbrüche lebte. Seine Handschrift ist beeindruckend. Es ist ein Rundschreiben, das die Einführung des österreichischen Schulsystems nach der Eingliederung Salzburgs in Österreich beschreibt. Darin enthalten ist ein Musterzeugnis. Die Hauptfächer damals: Lesen, Schönschreiben und „Rechnen im Kopfe und mit Ziffern“. Eine Kopie ermöglicht es, darin zu blättern. 

2010 wurde das Museum neu konzipiert und umfassend restauriert. Dabei wurden an verschiedenen Stellen an den Wänden 29 Farbschichten freigelegt. So konnte auch jene aus der Entstehungszeit von Stille Nacht sichtbar gemacht werden. Ein echtes Fenster hinein in die Geschichte des Hauses! Die Charte von der Pfarrey Lamprechtshausen zeigt die exakte Handschrift und Zeichenkunst Grubers. Arnsdorf wird Armsdorf geschrieben, so wie es heute noch im Dialekt ausgesprochen wird.

Rauchkuchl

Anhand einer kleinen Bildergalerie wird die familiäre Geschichte und der Lebenslauf Grubers erzählt. Da wird er „fast“ lebendig.

Ein Stille Nacht Autograph von Joseph Mohr und die Authentische Veranlassung von Franz Xaver Gruber – ein Schreiben Grubers nach Berlin 1854 – vermitteln die geschichtlichen Hintergründe der Entstehung von Stille Nacht und seine Verbreitung. Stille Nacht ist nicht „vom Himmel gefallen“, es hat seine Wurzeln in der Geschichte, sie reichen tief in uns Menschen hinein. 

Das Stille Nacht Museum Arnsdorf ist nicht ein „normales“ Museum, das mit verschiedenen ausgestellten Objekten die Geschichte erzählt. Es lebt vom Erzählen der Geschichte „hinter den Geschichten“. Es soll ein Ort der Begegnung sein, Legenden haben da keinen Platz. Sie behindern den Blick in die Tiefe. 

Die Rauchkuchl – Horchen, was hier die Wände zu erzählen haben! Hier hat sich das Leben im Alltag abgespielt. Die geschwärzte Feuerstelle vermittelt eine Ahnung davon, dass damals der Raum nicht so hell und freundlich war wie jetzt. Hier wurde gekocht und gegessen, gelacht und geweint, geliebt und vielleicht auch gestritten, Freunde empfangen, … Hier begegneten einander auch Freude und Leid, junges Glück, Geburt und Tod. 

Weihnachtskrippe

Der Weihnachtskrippe wurde ein eigener Raum gewidmet. Sie entstand ca. 1770/1780 und besteht aus über 30 Figuren. Es sind Holzgliederpuppen, 30cm hoch und teilweise noch mit Originalstoffen bekleidet. Neben dem Heiligen Paar sind die Heiligen Drei Könige mit Gefolge und Bürger jener Zeit dargestellt. Statt der Hirten „hüten“ Schiffer von Oberndorf die Schafe. Diese Krippe wird heute noch in der Weihnachtszeit in der Kirche aufgestellt – so wie es der Mesner Gruber damals jährlich tat.

Ein weiterer Raum dient für Sonderausstellungen. Beeindruckend hier: die Originalfenster mit mundgeblasenem Glas und den kunstvoll geschmiedeten Beschlägen. Die Bruderschaftsstangen gehen zurück auf die Rosenkranz-Bruderschaft, die schon um 1650 in Arnsdorf ihre kirchliche und soziale Funktion ausübte. Sie werden heute noch bei Prozessionen mitgetragen.

In der Wallfahrtskirche „Maria im Mösl“ befindet sich noch die Orgel, auf der Franz Xaver Gruber schon gespielt hat. Sie stammt aus 1745. (Max Gurtner)