Um den menschlichen Organismus gegenüber krankmachenden Erregern zu schützen, stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung.
Aktive Immunisierung
Der Körper kann durch die Erkrankung selbst oder durch eine Impfung immunisiert werden. Ziel der aktiven Immunisierung ist es, den Organismus vor den Folgen einer Infektion langfristig zu schützen. Dazu verabreicht die Ärztin/der Arzt abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger, die selbst keine ernsthafte Erkrankung mehr verursachen können. Dem Körper wird so eine Infektion vorgetäuscht und er wird angeregt, selbst Antikörper (und so genannte Gedächtniszellen) zu bilden. Wenn man sich zu einem späteren Zeitpunkt mit dem echten Erreger ansteckt, können diese schnell aktiv werden und die Erkrankung abwehren. Der Impfschutz bildet sich meist nach einigen Wochen aus und bleibt über mehrere Jahre bestehen. Bei manchen Infektionserkrankungen wirkt der einmal aufgebaute Impfschutz ein Leben lang (z.B. Masern, Mumps).
Passive Immunisierung
Um eine Infektion zu verhindern oder abzuschwächen, werden dem Organismus bereits fertige Antikörper (Immunglobuline) zugeführt. Die verabreichten Antikörper sind sofort wirksam und können den Krankheitserreger oder dessen Giftstoffe in kürzester Zeit unschädlich machen. Allerdings werden sie vom Körper abgebaut, sodass der Schutz nach einer passiven Immunisierung nur wenige Wochen bis maximal drei Monate andauert. Durch die passive Immunisierung kann der Ausbruch einer Infektionserkrankung verhindert werden, nachdem man sich mit einem Krankheitserreger angesteckt hat. Die fertigen Antikörper werden aus der Blutflüssigkeit (Serum) geimpfter Menschen (in seltenen Fällen auch von Tieren) gewonnen oder gentechnologisch hergestellt.
Simultanimmunisierung
Bei der Simultanimmunisierung wird die Patientin/der Patient gleichzeitig aktiv und passiv immunisiert. Damit nützt man die Vorteile beider Maßnahmen. Einerseits tritt durch die passive Immunisierung ein sofortiger Schutz ein. Gleichzeitig wird durch die aktive Immunisierung eine lang anhaltende Immunität erreicht. Die fertigen Antikörper, die der Patientin/dem Patienten verabreicht wurden, schützen bis zur Bildung eigener Antikörper. Die Simultanimmunisierung wird notwendig, wenn sich Personen mit einem Krankheitserreger angesteckt haben, die Impfung schon lange zurückliegt und nicht sicher ist, ob die/der Betroffene gegen diesen Erreger noch geschützt ist.
Eine Simultanimmunisierung wird beispielsweise durchgeführt:
- als Tetanusprophylaxe (bei Verletzten ohne aktiven Impfschutz) oder
- als Tollwutprophylaxe (nach Kontakt mit einem tollwutverdächtigen Tier).